Die Expedition ins Reich der Sonderregeln im Gin Rommé Palast geht weiter! Zuvor haben wir die bereits etablierten Varianten Oklahoma Gin und Tedesco Gin erforscht und gezeigt, was dort anders läuft.
Davon hebt sich die Sonderregel Hirschn! noch einmal ab: Diese Regel ist ein Original im Gin Rommé Palast! Das heißt auch, dass sie noch nicht weltbekannt ist. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.
Wir gehen in dieser Lektion auf die Idee und Funktion des Hirschns ein, worauf du im Spiel mit dieser besonderen Regel achten solltest und welche weiteren Sonderregeln für ein besonderes Gin-Rommé-Erlebnis sorgen.
Die Inspiration
Wie geht Hirschn?
• Wann du hirschn kannst
• Nach der Ansage
• Klopfen und Gewinnen
• Klopfen und Verlieren
• Dein Gegner klopft
• Keiner klopft
Die Inspiration
Das Hirschn bringt eine weitere strategische Komponente auf den Gin-Rommé-Tisch!
Kennst du dich mit den anderen Palast-Spielen aus, ahnst du es vielleicht schon: Wir haben uns von einem bekannten Element in deutschen Stichspielklassikern inspirieren lassen, den Ansagen. Den Hirsch findest du nämlich als beliebte Regelvariante sowohl im Skatspiel als auch im Schafkopf. In diesen beiden Stichspielen geht es darum, eine Runde zu gewinnen, um den festgelegten Wert der Runde als Punkte einzusacken und Minuspunkte zu vermeiden.
Dabei erlaubt die Hirsch-Variante dir und deinen Mitspielern ganz grob gesagt, jede Runde in einem bestimmten Zeitfenster Re, Kontra und als Krönung Hirsch anzusagen. Diese drei Ansagen erhöhen jeweils den Wert der Runde, wodurch ihr um mehr Punkte spielt. Das Spielverhalten könnte damit ehrgeiziger ausfallen!
Eine solche Spielverschärfung wollen wir euch auch im Gin Rommé anbieten und haben das Hirschn! ausgetüftelt. Damit kannst du eine zusätzliche Herausforderung sowie die Chance auf Bonuspunkte im Online Gin Rommé heraufbeschwören!
Wie geht Hirschn?
Starten wir mit der Kurzfassung: Einmal pro Runde kannst du Hirschn! ansagen. Klopfst und gewinnst du dann innerhalb deiner nächsten drei Züge, sackst du Bonuspunkte ein. Je länger du wartest, umso höher sind die Bonuspunkte.
Allerdings darf jede Runde darf nur ein Spieler hirschn. Nun zu den Details!
Wann du hirschn kannst
Spielt ihr mit der Sonderregel Hirschn!, kannst du zwischen Ziehen und Ablegen nicht mehr nur entscheiden, zu klopfen. Nun darfst du auch Hirschn! ansagen, sofern es diese Runde noch niemand angesagt hat.
Damit kündigst du platzhirschartig an, dass du dir deines Sieges sehr sicher bist und innerhalb deiner folgenden drei Züge klopfen wirst. Denn nur, wenn du in diesem Zeitrahmen tatsächlich klopfst und gewinnst, erhältst du am Runden-Ende deine Bonuspunkte fürs Hirschn.
Bedenke, dass du nicht in demselben Zug klopfen kannst, in dem du das Hirschn beginnst.
Nach der Hirschn-Ansage
Es gibt vier unterschiedliche Szenarien, die sich in deinen drei Zügen nach deiner Hirschn-Ansage entfalten können.
Im wievielten Hirschn-Zug du dich befindest, zeigt dir im Gin Rommé Palast das entsprechende Symbol bei deinem Profilbild an. Außerdem siehst du zu Beginn eines jeden Hirschn-Zuges eine entsprechende Sprechblase.
Klopfen und Gewinnen
Klopfst und gewinnst du im vorgegebenen Zeitrahmen, erhältst du Bonuspunkte. Je mehr Geduld du hast, umso höhere Bonuspunkte erwarten dich:
Zug nach deinem Hirschn | Bonuspunkte am Runden-Ende |
---|---|
Erster | 5 |
Zweiter | 10 |
Dritter | 20 |
Die Bonuspunkte fürs Hirschn haben keinen Einfluss auf weitere Bonuspunkte. Auf unserer Seite zur Punktevergabe im Gin-Rommé findest du die Boni noch einmal genau aufgeschlüsselt.
Klopfen und Verlieren
Stell dir vor, du hast Hirschn! angesagt, mit nur zwei Deadwood-Punkten im dritten Zug geklopft und doch hat dein Gegner durchs Anlegen lediglich einen Deadwood-Punkt übrig und schafft damit einen Undercut. Ärgerlich!
Aber neben der Schmach und geplatzten Träumen gibt es zum Glück keine spielerischen Konsequenzen. In einer Hirschn-Situation mit Undercut erhält niemand Bonuspunkte für das Hirschn.
Dein Gegner klopft
Läutet dein Gegner das Runden-Ende ein, obwohl du gehirscht hast, erhält ebenfalls niemand Bonuspunkte.
Ob dieses Szenario ärgerlich ist oder nicht, hängt davon ab, ob du gehirscht hast, um dir Bonuspunkte zu sichern oder um deinen Gegner aus der Reserve zu locken. Mehr dazu in den Abschnitten zum Bonuspunkte Anreichern und Bluffen.
Keiner klopft
Hast du Hirschn! angesagt, aber kannst nicht klopfen oder bist unachtsam und vergisst das Klopfen schlicht, hat dies Konsequenzen. Denn vergehen deine drei Hirschn-Züge, ohne dass du oder dein Gegner die Runde beendet, erhält am Runden-Ende dein Gegner 15 Bonuspunkte!
Dabei spielt es keine Rolle, wer von euch schließlich die Runde beendet oder gewinnt. Die Bonuspunkte landen auf der Seite, die nicht gehirscht hat.
Effekte des Hirschns
Entscheidet sich in eurer Runde jemand zu hirschn, bekommt der Gegner dies mit, schließlich ist es eine Ansage. Diese neue Situation kann folglich das Spielgeschehen und Spielentscheidungen beeinflussen.
Wenn du hirschst
Durch das Hirschn hast du dir zunächst die Chance auf zusätzliche Bonuspunkte eröffnet und gleichzeitig verhindert, dass dein Gegner diese Runde dieselbe Chance nutzt.
Nun ist dein Gegner darüber informiert, dass du zeitnah die Runde beenden kannst, und wird nach Möglichkeit versuchen, dir zuvorzukommen oder eigenes Deadwood zu reduzieren. Denn wie oben erwähnt, kannst du ohne Bonuspunkte aus dem Hirschn hervorgehen, wenn dein Gegner innerhalb deiner drei Hirschn-Züge klopft.
Eine solche Unterbrechung muss kein Weltuntergang sein. Selbst wenn dein Gegner deine Bonuspunkte verhindern kann, verlierst du dabei noch nichts. Bewegt dein Hirschn deinen Gegner erst zum Klopfen, beendet er die Runde wahrscheinlich mit einer weniger optimalen Hand als geplant. Er hat also höhere Deadwood-Punkte und könnte mit weniger Vorsprung gewinnen als in einem Szenario ohne Hirschn.
Wenn dein Gegner hirscht
Unternimmst du nichts, wird dein Gegner wohl in einem seiner nächsten drei Züge die Runde beenden und zusätzlich zu anderweitig entstehenden Punkten auch noch einen Hirsch-Bonus davontragen. Nun musst du einschätzen, ob du noch etwas dagegen unternehmen kannst.
Ausbremsen?
Kannst du klopfen und damit das gegnerische Hirschn unterbrechen, ergeben sich weder besondere Vorteile noch Nachteile. Du vereitelst damit schlicht gegnerische Bonuspunkte.
Vor allem, wenn du geringes Deadwood hast, schadet es nicht, die Bonuspunkte auf der Gegnerseite durch ein Klopfen deinerseits abzuwenden.
Aussitzen?
Doch bei höherem Deadwood deinerseits bietet sich Zurückhaltung an. Schließlich hat dein Gegner wahrscheinlich gehirscht, weil seine Hand sich schon zum Klopfen eignet, aber noch ausbaufähig ist. Hast du noch satte 10 Deadwood-Punkte und klopfst, ist ein Undercut durch deinen Gegner nicht weit. Dieser bringt deinem Gegner mehr Bonuspunkte als das Hirschn, sodass deine Hirschn-Intervention zu deinem Nachteil verkehrt würde.
Auch mit geringem Deadwood spricht etwas fürs Aussitzen: Hast du sehr geringes Deadwood, das noch kein Gin erlaubt, könntest du anpeilen, dass dein Gegner hirscht, klopft und durch einen Undercut deinerseits verliert. Dein Gegner büßt so die Bonuspunkte fürs Hirschn ein, während du Bonuspunkte für den Undercut mitnimmst.
Theoretisch ist es möglich, dass dein Gegner ohne Klopf-Chancen hirscht, sein Glück überschätzt oder das Klopfen verschwitzt. Ein solcher Fall würde dir zwar Bonuspunkte bringen, ist aber eher unwahrscheinlich. Betrachte dies also nicht als Argument fürs Aussitzen und lenk lieber gegen, wenn du die Möglichkeit hast.
Keine Panik!
Hast du noch höherwertige, ungemeldete Karten auf der Hand, verlier jetzt nicht den Kopf. Gehören diese Karten zu einer vielversprechenden Kombination, behalte sie noch einen Zug und wirf eher etwas vielleicht geringerwertiges aber definitiv Nutzloses ab.
Kenne deinen Gegner
Ist es nicht das erste Gefecht, das ihr beide euch liefert, erinnere dich an die Spielweise. Hat dein Gegner vergangene Runden schon sehr offensiv und risikofreudig gespielt? Dann hat er sich vielleicht auch einmal überschätzt, besonders, wenn er sehr früh geklopft hat. In diesem Fall könntest du beispielweise noch eher zum Aussitzen tendieren als zum Ausbremsen.
Spielweise mit Hirschn!
All die eben erwähnten Gedankengänge wirken sich natürlich auf erfolgversprechende Strategien im Gin Rommé mit Hirschn! aus. Legen wir los!
Offensive Beschleunigung
Willst du den Hirschn-Bonus einsacken, solltest du so schnell wie möglich einen Punkt erreichen, an dem du klopfen kannst. Dann kannst du nämlich hirschn und klopfen, ohne Hirschn-Bonuspunkte bei deinem Gegner befürchten zu müssen.
Du greifst also verstärkt nach geringwertigen Karten und solchen, die deine Meldungen komplettieren oder erweitern. Dagegen wirfst du hochwertige Karten ab. Dieser Spielstil ist übrigens offensives Gin Rommé.
Kannst du nach den ersten beiden Zügen der Runde klopfen, hatte dein Gegner vermutlich noch keine Zeit, Meldungen zu bilden. Unter diesen Umständen könntest du direkt klopfen, ohne zu hirschn. Durchs Hirschn wüsste dein Deadwood-beladener Gegner nämlich, dass er nun dringend hochwertige Karten abzuwerfen hat, bevor du beendest. Kannst du ihn stattdessen überraschen, könnte er mehr Deadwood-Punkte übrighaben, als der höchste Hirschn-Bonus erreicht.
Bonuspunkte anreichern
Wenn du es schon bis in den zweiten Hirschn-Zug geschafft hast, kann es sich lohnen, auch noch den dritten auszuschöpfen. Hat sich dein Gegner bisher noch nicht dazwischengeschaltet, könnte er dazu schlicht nicht in der Lage sein.
Gehen wir davon aus, dass du an einem Tisch mit einer Punktschwelle von 100 spielst, gibt es jede Runde einen Box-Bonus von 10 Punkten für die Gewinnerseite. Inklusive Deadwood-Differenz und 20 Hirschn-Bonuspunkten hättest du also schon einmal ein Drittel der benötigten Punkte in einer Runde erspielt.
Das ist besonders empfehlenswert, wenn dein Gegner an diesem Tisch bisher noch keine hohe Punktzahl angesammelt hat. In einem solchen Fall ist es nämlich noch undramatisch, wenn dein Gegner doch noch vor deinem dritten Hirschn-Zug vereitelt und eventuell den Box-Bonus und die Deadwood-Differenz auf sein Punktekonto holt.
Bei fortschreitender Rundenzahl und höheren Punkteständen sei wieder zu mehr Vorsicht und Abwägung geraten.
Bluffen mit Hirschn!
Hirschn lässt sich auch nutzen, um deinen Gegner auszutricksen.
Sagen wir, eure Runde ist in der Endphase. Du bist sicher, dass dein Gegner schon klopfen könnte und nur noch auf die letzte Karte für sein Gin wartet. Hier bietet es sich trotzdem an, dass du Hirschn! ansagst.
Dein Gegner wird denken, dass du bald klopfst, und wird dir die Bonuspunkte eher nicht gönnen. Also klopft er lieber jetzt mit etwas Deadwood, statt in drei Zügen ein Gin zu spielen.
Für dich ist das der bessere Ausgang. Verloren hast du so oder so, aber auf diese Weise entgeht deinem Gegner der Gin-Bonus.
Ein Gegenbeispiel
Brauchst du, um mit deiner Hand zu klopfen, noch zwei, drei unterschiedliche Karten, ist es sehr unwahrscheinlich, dass du genau diese in den drei Hirschn-Zügen ziehst.
In solchen Situationen also lieber Finger weg vom Hirschn-Button!
Kombiniere Hirschn! mit weiteren Sonderregeln
Für einen ganz besonderen Hirschn-Mix und ein neues Spielerlebnis legen wir dir ans Herz, die Sonderregeln Tedesco und Regenbogen-Sequenzen online im Gin Rommé Palast hinzuzuziehen.
Dann hast du es mit der spannenden Hirschn-Mechanik zu tun, Asse sind gefährlicher, sodass du etwas anders ans Melden und Sammeln gehen musst, und Dank der Regenbogen-Sequenzen sind auch noch verrückte Meldungen möglich, die die Gegnerbeobachtung erschweren.
Das ist schon eine harte Nuss, aber sie macht auch besonders Spaß! Probiere es gern mal im Gin Rommé online aus! In unseren Gin-Rommé-Lektionen und den Gin-Rommé-Regeln kannst du noch mehr über Gin Rommé herausfinden.