Fortgeschrittene Gin-Rommé-Manöver


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In den bisherigen Gin-Rommé-Lektionen hast du unterschiedliche Herangehensweisen und Aspekte des Gin Rommés kennen gelernt.

Kennst du dich schon etwas aus und hast ein gutes Händchen im Gin Rommé online entwickelt, bist du bereit für die Gin-Manöver, mit denen du auf den Gin-Rommé-Strategien aufbauen kannst! Fortgeschrittene Gin-Rommé-Fans verschaffen damit ihrem Spiel eine gewisse Würze und sich selbst einen Vorteil.


Riskante Karten ziehen im Gin Rommé

Hierbei wollen wir zwei Abstufungen vornehmen: Auf Stufe eins steht das spekulative Ziehen, um mit etwas Ziehglück in Folgezügen noch eine Meldung zu bilden. Eine Stufe weiter wird zum Zweck der blanken Verwirrung gezogen.

In beiden Fällen betrachten wir natürlich das Ziehen vom Abwurfstapel. Denn nur dabei kennst du die Karte, welche du ziehst, und kannst dich bewusst für riskantes Ziehen entscheiden.

Der offensichtliche Nachteil beider Stufen riskanten Ziehens ist, dass du in diesem Zug garantiert keine passende Karte ziehst, indem du auf das verdeckte Ziehen verzichtest.

Der gemeinsame Vorteil, zumindest wenn du es mit einem defensiven Gin-Rommé-Gegner zu tun hast, besteht darin, dass der Gegner vermuten könnte, dass du schon kurz vor dem Erfolg stehen musst, wenn du so unvorsichtig bist, vom offenen Stapel zu ziehen. Er könnte sich daraufhin für eine noch defensivere Spielweise entscheiden, was dir ein paar mehr Züge Zeit einbringt.


Ziehen zum Spekulieren im Gin Rommé

Riskant ist eine Karte, wenn sie in deiner Hand nicht sofort eine Meldung bildet oder erweitert. Ziehst du eine Karte zum Spekulieren, ist sie dennoch nicht völlig unpassend in deiner Hand. Sie befindet sich eher in der Nähe vorhandener Meldungen oder Kombinationen.

Gin Rommé: Ziehen zum Spekulieren
Würde Henry die Pik-Sechs ziehen, könnte er mit etwas Glück demnächst noch die Pik-Sieben erhalten und damit die Pik-Sequenz von Sechs bis Neun melden. Wirft er dafür die gänzlich unpassende Karo-Zehn ab, hat er außerdem schon einmal vier Deadwood-Punkte weniger.

Ist deine Hand schon ganz gut, baut eine spekulative Karte also keine großartigen Chancen auf. Doch sitzt du einmal mit einer schlechten Hand da, kann eine solche Karte, sie schon einmal aufwerten.

Allerdings birgt diese Karten-Spekulation ein ganz eigenes Risiko: Hat dein Gegner eine ähnliche Karte noch in der Hand, könnte dein Ziehen dazu führen, dass er seine passende Karte noch eine Weile behält. Das wäre natürlich ärgerlich, wenn es genau die Karte wäre, die du brauchst, um die Spekulierte in eine nützliche Karte zu verwandeln.

Es ist also sinnvoll, beim Ziehen lieber früh in der Runde zu spekulieren, wenn deine Starthand keine komplette Katastrophe ist. Zieh außerdem nichts spekulativ, was dich nach dem nächsten Abwurf mit mehr Deadwood als vor dem Ziehen zurücklässt.

Kennst du deinen Gegner schon, kannst du dieses Wissen bei diesem Gin-Rommé-Manöver natürlich ebenfalls nutzen. Spielt er beispielweise sehr offensiv und scheint wenig auf deine Abwürfe zu achten, kannst du durch Spekulation keine Verwirrung stiften und Zeit schinden. Du hast dann aber größere Chancen, dass dein Gegner eine weitere für dich passende Karte unvorsichtig abwirft.


Ziehen zur Verwirrung

In der Lektion über die defensive Gin-Rommé-Spielweise haben wir schon einmal erwähnt, dass das Ziehen einer nutzlosen Karte von Fortgeschrittenen Gin-Spielern genutzt wird, um den Gegner mindestens kurzzeitig über die tatsächliche Situation auf der eigenen Hand im Dunkeln zu lassen.

Der Vorteil davon, deinen Gegner zu verwirren ist, dass es dir Zeit verschafft. Gegen einen aufmerksamen defensiven Gegner kann es zumindest kurzfristig dazu führen, dass Karten, die du wirklich brauchst, eher abgeworfen werden, weil Gegner auf das Falsche achtet.

Im Umkehrschluss heißt dies, dass es natürlich nichts gegen Anfänger und offensive Spieler bringt, die nicht mitzählen, was du aufnimmst oder abwirfst.


Karten angeln

Hierunter verstehen die Gin-Rommé-Profis das Herauskitzeln eines bestimmten Kartenranges beim Gegner durch dein eigenes Abwerfen. Das seitwärts Angeln betrachten wir im Anschluss separat.

Wirfst du eine Karte ab, wird dein Gegner davon ausgehen, dass du für Karten dieses Ranges wahrscheinlich keine Verwendung hast. Also wird er sich eher von solchen Karten in seiner Hand trennen als in einer Situation, in der du keine gleichrangige Karte abgeworfen hast.

Gin Rommé: Nach dem Kreuz-König angeln
Emma hat den Herz-König abgeworfen. Wirft Henry nun den Pik-König ab, ist es sehr wahrscheinlich, dass Emma den Kreuz-König abwirft, falls sie ihn hat. Denn durch seinen Abwurf signalisiert Henry, dass Könige ihm nicht grundsätzlich etwas nutzen.

Der Erfolg dieses Gin-Rommé-Manövers ist wie immer nicht garantiert. Besonders verkopfte, defensive Mitspieler könnten, solange sie die Möglichkeit haben, genau gegenteilig agieren, während offensive Zeitgenossen deinen Angelversuch vielleicht nicht einmal mitbekommen.

Im schlimmsten Fall hat dein Gegner nicht nur eine passende Karte zum Abwerfen, sondern zwei gleichrangige Karten auf der Hand und freut sich nun darüber, dass er direkt eine Meldung bilden kann.

Um also nicht zu viel zu riskieren, schlagen wir folgende Sicherheitsmaßnahmen vor: Angel früh in der Runde und nur, wenn die angestrebte Karte dich dem Klopfen oder Gin deutlich näherbringt.

Vermeide das Angeln lieber, wenn deine Hand nun ausschließlich mit der erhofften Karte eine Meldung ergeben kann. Denn falls dein Gegner den Köder mitnimmt und meldet, statt anzubeißen, siehst du sonst mächtig alt aus. Wirf dann lieber belastendes Deadwood ab.


Seitwärts-Angeln

Hier wirfst du ab, um eine Karte des nächsthöheren oder nächstniedrigeren Ranges derselben Farbe aus deinem Gegner herauszukitzeln.

Davon abgesehen ist hier dasselbe zu beachten wie bei dem üblichen Angeln. Deshalb wiederholen wir hier jetzt nicht alles, sondern kommen direkt zum Anschauungsbeispiel:

Gin Rommé: Seitwärts nach der Pik-Sieben angeln
Emma hat die Pik-Neun abgeworfen. Wirft Henry nun die Pik-Acht ab, ist es sehr wahrscheinlich, dass Emma die Pik-Sieben abwirft, falls sie sie hat. Denn durch seinen Abwurf signalisiert Henry, dass Pik-Karten ihm nicht grundsätzlich etwas nutzen.


Anti-Angeln

Hat dein Gegner eine Karte abgeworfen und dich lacht für deinen Abwurf eine gleichrangige Karte an, überlege einmal kurz, ob du die Möglichkeit hättest, eine andere Karte abzuwerfen, ohne deinen Fortschritt einzuschränken.

Denn falls du deinem Gegner einen Angelversuch zutraust, könntest du ihn ruhig noch etwas zappeln  lassen. Eventuell wirft er ja im nächsten Zug seinen Angel-Anlass ab, sodass du dann gefahrlos deine gleichrangige Karte abwerfen kannst.

Hast du schon zu beginn deines Zuges den Eindruck, dass dein Gegner hier versucht zu angeln, zieh seine Köder-Karte doch einfach. So lockst du ihn auf die falsche Fährte und kannst ihn eventuell auch etwas verunsichern.

Hier solltest du natürlich nicht zu spät in der Runde zu hohe Deadwood-Risiken auf dich nehmen. Halte also nicht an überflüssigen, hochwertigen Karten fest.


Weitere Verhaltensweisen provozieren

Wie bei allen Manövern in dieser Lektion sind dies hier keine kugelsicheren Erfolgsrezepte. Doch sie können deinem Gegner einen Stups in die von dir gewünschte Richtung geben.


Klopfen provozieren

Ist deine Hand trotz aller Bemühungen nur Kraut und Rüben, kannst du nur hoffen, dass dein Gegner nicht auch noch ein Gin schafft. Klopft er schlicht, heimst er weniger Bonuspunkte ein und du hast noch die Chance aus deinem Kartenbouquet bei ihm anzulegen.

Du könntest einmal versuchen, eine wirklich niedrige Karte, die du nicht für eine Meldung brauchst, abzuwerfen. Wir sprechen hier von Zweien und Assen. So könnte dein Gegenüber denken, dass du dem Gin schon nah bist, und versucht, dich zu blockieren, indem es zuerst klopft.

Idealerweise entschließt du dich hierzu nur, wenn du keine äußert hochwertigen Karten mehr hältst, um deinem Gegner nicht allein durch dein Deadwood noch massig Punkte zu schenken.


Abwurf hoher Karten provozieren

Hast du zahlreiche hochwertige Karten, die leider nicht ganz zusammenpassen, und dein Gegner wirft eine niedrige Karte ab, könntest du mal wieder ein wenig bluffen. Zieh die offene, niedrige Karte und wirf eine nutzlose, hochwertigen Karte ab. So könnte dein Gegner schlussfolgern, dass du dein Deadwood reduzierst, um zeitnah zu klopfen.

Gin Rommé: Drei ziehen und König abwerfen, um einen hohen Abwurf zu provozieren
Henry hat Emmas abgeworfene Herz-Drei gezogen. Nun wirft er den Herz-König ab. Dadurch könnte Emma vermuten, dass er eilig sein Deadwood reduziert, um bald zu klopfen. Dadurch könnte sie als nächstes eher eine hochwertige Karte abwerfen. Wird es eine Dame, kann Henry sie auf jeden Fall ziehen und melden. Es könnte hier auch das seitwärts Angeln greifen.

Sitzt dann bei ihm noch eine ungenutzte hochwertige Karte, wird er sie wahrscheinlich loswerden wollen und abwerfen. Mit etwas Glück passt diese Karte dann zu ein paar deiner übrigen hochwertigen Karten. Durch diese Meldung wirst du noch mehr lästiges Deadwood los und kannst eine eventuell verbleibende zehnwertige Karte noch abwerfen.


Abwürfe zurückbehalten

Wir haben dir an anderer Stelle schon im Detail die Vorteile der Gegnerbeobachtung im Gin Rommé erklärt. Wenn du deine Gegnerhand gut genug kennst, kannst du absichtlich bestimmte Karten in der Hand behalten, wenn du weißt, dass du sie beim Gegner anlegen könntest, wenn er klopfen sollte.

Im Umkehrschluss ergibt es auch Sinn, diese Karten nicht einfach abzuwerfen, da ein aufmerksamer Gegner natürlich sehen wird, dass er diese Karten ziehen und bei sich anlegen kann.

Henry weiß, dass Emma diese Runde schon die Herz-Fünf und Herz-Vier vom Abwurfstapel gezogen hat. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass sie auch die Herz-Drei ziehen würde, um sie in einer Herz-Sequenz zu melden. Deshalb behält Henry diese Karte und wirft stattdessen eine der beiden Zweien ab.
Sollte Emma nun ohne Gin klopfen, kann Henry diese Drei vermutlich immerhin bei Emma anlegen. Vielleicht zieht er bald auch die passenden Karten, im noch ein Gin zu erreichen.

Wie immer musst du natürlich abwägen, ob du dir sonst deine eigene Hand verbaust und viel zu viel Deadwood ansammelst, das dir dann auf die Füße fällt, wenn dein Gegner ein Gin schafft.


Eigene Meldungen optimieren

Auf der Kehrseite des eben beschriebenen Gedankenganges behältst du im Auge, ob Karten, die bei deinen aktuellen Meldungen angelegt werden könnten, diese Runde schon sichtbar waren und gegebenenfalls in der Gegnerhand gelandet sind. Vielleicht kannst du schon schlussfolgern, ob sie dort in einer Meldung oder lose liegen. Geh im Zweifel aber davon aus, dass sie lose sind, und somit bei dir angelegt werden könnten.

Hast du also vor, ohne ein Gin zu klopfen, prüfe vorher einmal, ob du die Karten in deiner Hand etwas umarrangieren kannst, sodass dein Gegner möglichst wenig bei dir anlegen kann.

Ganz ungefährlich sind Gruppen aus vier Karten, da diese einfach vollbesetzt sind. Auch Gruppen aus drei Karten sind relativ dankbar, da dort nur eine Karte angelegt werden kann.

Doch bei einer Sequenz könnte dein Gegner im schlimmsten Fall bis zu vier Karten anlegen – an jedem Ende der Sequenz zwei. Ab drei Karten hätte er selbst eine Meldung, also ziehen wir das hier nicht in Betracht. Falls deine Karten es hergeben, ist es beispielsweise optimal, wenn du eine Karte vom Ende einer Sequenz noch in eine Gruppe schieben kannst. Dadurch hat dein Gegner nur noch an einem Ende der Sequenz überhaupt die Möglichkeit, anzulegen.

Gin Rommé: die Neuner-Gruppe auffüllen
Bevor Henry aufgrund seiner hohen Gesamtpunktzahl und dem frühen Zeitpunkt in der Runde mit fünf Deadwood-Punkten klopft, stellt er noch sicher, dass seine Herz-Neun zur Neuner-Gruppe gehört.
Vorher hätte Emma möglicherweise noch eine Herz-Zehn und eine Herz-Fünf anlegen können und somit bis zu 15 Deadwood-Punkte vermieden. Doch nun bleibt nur noch die Herz-Fünf zum potenziellen Anlegen übrig.

Pass bei solchen Verschiebungen aber auf, dass du dein Deadwood nicht in die Höhe treibst. Außerdem werden solche Optimierungen nicht immer möglich sein. Doch es lohnt sich, dies vor dem Klopfen einmal zu prüfen.


Damit schließen wir diese Lektion über Gin Rommé für Fortgeschrittene. Ein paar Denkanregungen für deine nächsten Runden im Gin Rommé Palast waren hoffentlich auch für dich dabei!

Möchtest du noch einmal bei den Gin-Rommé-Grundlagen beginnen, kannst du die Gin-Rommé-Regeln und das Gin-Rommé-Glossar zu Rate ziehen. Weitere Details und Taktiken findest du in den zahlreichen anderen Gin-Rommé-Lektionen.