Die Gegnerhand im Gin Rommé


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Teaser: Opponent's Hand in Gin Rummy

Obwohl die eigene Hand selbstverständlich im Fokus steht, ist es im Gin Rommé entscheidend, die gegnerische Hand im Sinn zu behalten. Warum und wozu nehmen wir hier noch einmal genau unter die Lupe!


Was ist gemeint?

Die gegnerische Hand zu beobachten, läuft darauf hinaus, dass du die Runde über aufmerksam verfolgst, welche Karten dein Gegenüber zieht und abwirft. Hast du unsere anderen Gin-Rommé-Lektionen schon erkundet, wirst du dies als Bestandteil der defensiven Spielweise im Gin Rommé wiedererkennen.

Ist dir das Beobachten noch neu, kannst du dir in jedem Zug kurz Zeit nehmen und wiederholen, was dir bereits bekannt ist.

Also beispielsweise: „Emma hat schon die Karo-Dame, die Pik-Fünf und den Pik-Buben gezogen. Abgeworfen hat sie bisher Kreuz-König, Karo-Zehn, und Karo-Dame. Das heißt, die letzten drei Karten hat sie auf jeden Fall nicht in der Hand, dafür aber ganz sicher die Pik-Fünf und den Pik-Buben.“

Aus diesen Informationen könntest du mit etwas Zeit und Übung sogar logisch ableiten, welche weiteren Karten Emma vermutlich oder vermutlich eher nicht in der Hand hält.

Aller Anfang ist schwer

Diese Herangehensweise erfordert natürlich Konzentration, ein gutes Gedächtnis und Vorstellungsvermögen.

Solltest du dir diese Eigenschaften eher nicht zuschreiben, ist dies kein Grund, Gin Rommé zu meiden! Im Gegenteil ist es die Gelegenheit, diese Qualitäten spielerisch zu üben.

Spielst du offline eine Freundschaftspartie, kannst du dir Stift und Zettel schnappen, um analog die ersten Schritte zum Gin-Rommé-Überblick zu meistern. Im Gin Rommé Palast kannst du Tische mit der Sonderregel Training nutzen, solange du noch übst. So beenflussen die Ergebnisse keinerlei Liga-Platzierungen.

Vergiss bei lauter Gegnerbeobachtung nicht, deine eigenen Abwürfe im Blick zu behalten. Sonst hoffst du vergebens auf eine Karte, die du schon längst verworfen hast.


Beobachten lohnt sich im Gin Rommé

Zwar kann das Beobachten anfangs anstrengend sein, doch es ist die Übung wert. Du kannst so zu geübteren Spielern und Gedächtnistalenten aufschließen. Dadurch herrschen ausgeglichene Bedingungen und der Wettbewerb wird sportlicher.

Spielst du ganz ohne Rücksicht auf das, was dein Gegenüber tut, trägst du quasi eine Augenbinde, während dein Gegenüber fleißig mit offenen Augen Informationen über deine Hand sammelt.


Mehr Zeit, mehr Informationen

Je länger eure Runde läuft, umso genauer wird das Bild der gegnerischen Hand, da du möglicherweise Muster im offenen Ziehen und Abwerfen erkennst.


Zwischenstand

Wir schauen das ab hier anhand eines Beispiels an. Nachfolgend siehst du ein Bild als Gedankenstütze. Im unteren Bereich siehst dort du die Gesamtheit der 52 verfügbaren Karten im Spiel.

Sagen wir, ihr habt schon zehn Züge gespielt. Zu diesem Zeitpunkt kennst du schon 21 Karten sicher, weil du sie diese Runde schon einmal gesehen hast:

  • deine zehn Handkarten (blau markiert)
  • die erste offene Karte (lila markiert)
  • die fünf Karten, die du abgeworfen hast (grün markiert)
  • die fünf Karten, die dein Gegenüber abgeworfen hat (gelb markiert)

Wir haben diese Karten auch oberhalb der verfügbaren Karten zur Übersicht aufgelistet.

Gin Rommé: Karten, die du diese Runde schon gesehen hast

Damit sind theoretisch noch 31 Optionen offen, von denen sich zehn in der Gegnerhand befinden.


Vom Abwurfstapel gezogen

Wenn du aber beobachten konntest, dass dein Gegenüber in seinen fünf Zügen dreimal vom Abwurf gezogen und diese Karten behalten hat, kennst du zum selben Zeitpunkt schon drei der zehn gegnerischen Handkarten ganz sicher. Auf die gegnerische Hand fokussieren wir uns ab jetzt.

In dem Bild zur Gedankenstütze sind deshalb nun die meisten Karten ausgegraut, die im letzten Schritt farblich hervorgehoben wurden. Schließlich können sie im Moment nicht auf der Hand des Gegners sein.

Die einzige verbleibende Markierung ist rot und zeigt an, dass die Karten mit Sicherheit auf der Hand des Gegners sind. Das weißt du, weil dein Gegenüber diese drei Karten gezogen hat, nachdem du sie abgeworfen hast.

Es sind also weiterhin 31 unbekannte Karten im Spiel, von denen nur sieben bei deinem Gegenüber liegen können.

Gin Rommé: Karten der Gegnerhand und solche, die dort nicht sein können


Abwürfe beachten

Gehen wir davon aus, dass dein Gegenüber logisch spielt, kannst du anhand seiner abgeworfenen Karten womöglich eingrenzen, in welchem Bereich sich seine unbekannten Handkarten befinden.

Muster können sich eher zeigen, je länger eure Runde läuft. Du kannst dir beispielweise die folgenden Fragen ab und zu stellen:

  • Werden bestimmte Farben abgeworfen und andere gar nicht? Das deutet auf eine Sequenz in der zurückbehaltenen Farbe hin.
  • Werden immer wieder Ränge im Umkreis eines anderen Ranges in unterschiedlichen Farben abgeworfen? Ein Beispiel wären Neunen und Siebenen unterschiedlicher Farben. Das könnte auf eine Achter-Gruppe in der gegnerischen Hand hindeuten.

Und natürlich bleiben offen gezogene Karten die klarsten Indikatoren für die Motive deines Gegners. Zieht dein Gegenüber eine Zehn, könnte er eine Zehnergruppe oder eine Sequenz in der Farbe der Zehn anstreben.

Kombiniert mit deinen Abwurfbeobachtungen, kannst du eventuell schlussfolgern, was in der Gegnerhand so los ist.

Kehren wir zurück zu unserer Beispielsituation: Nach ein paar weiteren Zügen kennst du eine weitere Karte auf der Hand deines Gegners und kannst ein paar andere Optionen ausschließen.

Gin Rommé: Weitere Karten der Gegnerhand und solche, die dort nicht sein können

Jetzt siehst du für denselben Zeitpunkt einige zusätzliche hellrote Markierungen und Fragezeichen. Diese kennzeichnen Karten, die dein Gegenüber haben könnte, basierend auf den verbleibenden verfügbaren Karten, vorangegangenen Zügen und ihrer Nähe zu Karten, die mit Sicherheit auf der Hand deines Gegners sind.

Gin Rommé: Karten der Gegnerhand und solche, die dort auch sein könnten

Gehen wir ein paar Überlegungen zur Karo-Acht beispielhaft durch:

  • Du hältst die Kreuz-Acht.
  • Dein Gegenüber hat deine beiden abgeworfenen Achten gezogen.
  • Die einzige unbekannte Acht ist die Karo-Acht.
  • Da du die Karo-Fünf bis Karo-Sieben sowie die Karo-Neun hältst, kann dein Gegenüber mit der Acht keine Karo-Sequenz bilden.
  • Aber es könnte die Acht in einer Gruppe zusammen mit den beiden zuvor gezogenen Achten verwenden.
  • Du kannst also vermuten, dass dein Gegenüber die Karo-Acht hält und sie eher nicht abwerfen wird.

Gin-Rommé-Beobachtung anwenden

Nun hast du fleißig Informationen über die Gegnerhand gesammelt. Was machst du jetzt damit? Das hängt auch von deiner Strategie im Gin Rommé ab: offensiv zum Gin oder defensiv möglichst wenig Angriffsfläche bieten?


Offensiv

Spielst du mit Fokus auf deinen eigenen Fortschritt, kannst du deine Übersicht über die übrigen Karten im Spiel dazu nutzen, einzuschätzen, welche Meldungen noch entstehen und wachsen können und welche Kombinationen mittlerweile eine Sackgasse sind. Dadurch kannst du informiert über Ziehen und Abwerfen entscheiden, um bestmöglich voranzukommen.

Möglicherweise fällt es dir auch auf, wenn ein Gin unmöglich oder unwahrscheinlich geworden ist. Dann entscheidest du, ob du offensiv klopfst und einen Undercut riskierst oder ob du defensiv wirst und deinen Gegenüber mit einem Undercut unterbieten könntest.


Defensiv

Fokussierst du dich aber eher darauf, deinem Gegenüber möglichst wenig Fortschritt zu ermöglichen, leitest du vor dem Abwerfen anhand deiner Beobachtungen ab, welche deiner Handkarten ihm am nutzlosesten wäre.

In der Beispielsituation könnte das so aussehen: Ziehst du in deinem nächsten Zug keine Neun oder Karo-Acht, kannst du dich darauf einstellen, die Karo-Neun abzuwerfen. Das hier sind die Überlegungen dazu:

  • Mit zwei Meldungen und drei nicht gemeldeten, hochwertigen Karten ist es an der Zeit, dein Deadwood zu reduzieren. Die Pik-Vier behältst du also vorerst.
  • Die Kreuz-Acht ist zwar höherwertig, wäre aber ein gefährlicherer Abwurf. Denn sie könnte als Gruppe mit den beiden anderen Achten auf der gegnerischen Hand gemeldet werden, oder vielleicht sogar mit der Kreuz-Sieben und Kreuz-Sechs.
  • So stehen noch die Neunen zur Wahl. Das Festhalten an der Kreuz-Neun hält die Tür für eine Kreuz-Sequenz offen, falls du bald die Kreuz-Zehn ziehst.
  • Wie vorhin überlegt, könnte sich die Karo-Acht auf der Hand des Gegenübers befinden. Also hast du keine guten Aussichten, die Karo-Neun in deine Karo-Sequenz einzubauen.

Gin Rommé: Karten in der Gegnerhand und solche, die dort auch sein könnten, Abwurfauswahl

Ein letzter Hinweis noch: Angenommen du ziehst in der zweiten Hälfte der Runde eine Karte, bei der sowohl der Rang als auch die Farbe bisher nicht sichtbar auf dem Tisch lagen.  

Passt diese Karte auch in deiner Hand zu nichts, ist es recht wahrscheinlich, dass dein Gegenüber mindestens zwei dazu passende Karten hält, welche genau deshalb noch nicht auf dem Tisch gesehen hast. Das defensive Fazit wäre in dieser Situation, der unpassenden Karte einen sicheren Abwurf vorzuziehen und notfalls dafür eine bestehende Meldung wie in der Lektion zu defensivem Gin Rommé beschrieben aufzubrechen.


Schau mal, ob du bei deiner nächsten Runde im Gin Rommé Palast etwas bewusster auf die gegnerischen Manöver achten kannst. Dann ist der Weg zum Gin-Rommé-Profi nicht mehr weit!

Für noch mehr Gin-Details empfehlen wir wärmstens eine Stöber-Session in unseren Gin-Rommé-Lektionen. Grundlagen findest du dagegen in den Gin-Rommé-Regeln. Egal, was du wählst, wir wünschen dir viel Spielspaß.