Nach der offensiven Spielweise geht es hier um die zweite Herangehensweise ans Gin Rommé – um die defensive Spielweise. Weißt du über beides Bescheid, fällt es dir leichter, über deine Gin-Rommé-Manöver zu entscheiden.
Beim Gin-Rommé mit defensiver Spielweise bietest du dem Gegner möglichst wenig Gelegenheiten, Meldungen zu bilden oder zu erweitern, die ihm schließlich zum Gin verhelfen würden.
Währenddessen arbeitest du natürlich auch daran, deine eigenen Karten in Meldungen zu kombinieren, um zu klopfen. Ein Gin ist dabei nicht das Hauptziel und die Sabotage deines Gegners hat Vorrang.
Diese Herangehensweise birgt recht zuverlässig geringe Verluste und hohe Gewinne, weshalb sie längerfristig erfolgversprechender ist als ausschließlich offensives Spiel.
Da die einzige Schnittstelle, an der du im Gin Rommé mit den Chancen des Gegners direkt interagierst, der Abwurfstapel ist, liegt auf ihm beim defensiven Spiel auch das Hauptaugenmerk.
Früh Klopfen im defensiven Gin Rommé
Um dies eingangs aus dem Weg zu räumen: Wie auch beim offensiven Gin Rommé ist frühes Klopfen defensiv ebenfalls sinnvoll. Kannst du früh in der Runde klopfen, ist es wahrscheinlich, dass dein Gegner noch zahlreiche ungemeldete Karten hat. So schaffst du zwar kein Gin, aber du hast eine hohe Chance auf reichlich Punkte. Außerdem schneidest du deinem Gegenüber den Weg zum eigenen Gin ab.
Augen auf die Züge des Gegners
Für erfolgreiche defensive Spielzüge ist es wichtig, dass du über die Hand deines Gegners im Bilde bist. Denn wie willst du vermeiden, unterstützende Karten abzuwerfen, wenn du nicht weißt, was dein Gegner noch so auf der Hand hat?
Zum Beginn der Runde weißt du selbstverständlich noch nicht besonders viel, aber auch nicht nichts:
- Dein Gegner kann weder eine deiner 10 Startkaten haben,
- noch die erste offene Karte auf dem Tisch.
Es kommen also noch 41 von 52 Karten infrage.
Aber mit der Zeit sieht es immer besser aus: Merkst du dir jeden Zug, welche Karte dein Gegenüber abwirft und welche Karten du selbst abwirfst, reduzierst du die übrigen 41 Optionen immer weiter. Zieht dein Gegenüber außerdem dann und wann vom offenen Stapel, also dem Abwurfstapel, merkst du sie dir und weißt ein paar Karten in der Gegnerhand ganz gewiss. Zusätzlich lassen die gezogenen Karten möglicherweise Rückschlüsse auf weitere Karten in der Gegnerhand zu.
Ziehen und Sortieren im defensiven Gin-Rommé
Es gibt keine speziell defensive Herangehensweise an das Ziehverhalten. Du kannst dich hier also an den Gin-Rommé-Faustregeln orientieren.
Darüber hinaus könnten Erfahrene und besonders Ausgefuchste im Gin Rommé gelegentlich eine eigentlich völlig nutzlose Karte vom Abwurfstapel ziehen, um ihren Gegner auf die falsche Fährte zu locken. Dies ist quasi eine defensive Taktik gegen defensive Spielweisen. Wir raten hier lieber zur Vorsicht, können dich aber natürlich von nichts abhalten.
Abwerfen im defensiven Gin-Rommé
In diesem Schritt kehren die Unterschiede zwischen defensivem und offensivem Gin Rommé zurück.
Wie du in unserem vorigen Beispiel schon sehen konntest, verbannst du risikobehaftete Karten nicht um jeden Preis aus deiner Hand. Stattdessen behältst du sie, wenn sie deinem Gegner nutzen könnten.
Das kannst du so weit verfolgen, dass du sogar eigene Meldungen auseinandernimmst, wenn du dadurch die sichere Unterstützung deines Gegners vermeidest.
Ob du diesen Kniff derart konsequent anwendest, solltest du daran festmachen, wie weit eure Runde fortgeschritten ist und wie wahrscheinlich es ist, dass der Gegner auch ohne deine Karte bald klopfen oder ein Gin erreichen kann. Sonst hast du womöglich nichts verhindert und bloß das Deadwood auf deiner Seite erhöht.
Kannst du noch lange nicht klopfen, könntest du hoffen, dass es durch dein Mauern zum Unentschieden kommt. Doch das wird nicht immer gutgehen.
Ebenso verschleiern manche defensive Profis beim Abwerfen gern, wozu sie eine offene Karte gezogen haben.
Denn gerade beim defensiven Gin Rommé ist dein Wissen über die Gegnerhand das, was zum Erfolg führt. Und wenn du die Sicht deines Gegners zwischenzeitlich trüben kannst, ohne deinem eigenen Fortschritt im Weg zu stehen, ist dies natürlich von Vorteil für dich.
Nutz beide Spielweisen im Gin Rommé
Wie eingangs erwähnt, führt defensives Spiel längerfristig zum Erfolg. Allerdings kann es von einem offensiven Spieler mit etwas Geschick und Glück überrumpelt werden.
Profis raten deshalb, aggressiv in eine Runde zu starten und dann defensiv zu werden, wenn die Hand nicht vorher zum Klopfen oder gar für ein Gin taugt. Es ist generell sinnvoll, nicht zu verbissen auf einer Schiene zu bleiben und stattdessen je nach Situation flexibel den Spielstil zu wechseln.
Hier noch ein kleiner, finaler Gin-Rommé-Tipp: Wenn du häufiger mal, aber immer nur mit geringen Werten verlierst, spielst du einen Tick zu defensiv für Gin Rommé. Dann ist es an der Zeit, ab und zu ein paar offensive Züge einzubauen!
Probier gern dein frisches Wissen über defensives Gin Rommé in unserem Gin Rommé Palast aus! Fang beispielsweise an einem Tisch mit der Sonderregel Training an und schau einmal, ob sich etwas an deiner Spielweise ändert. Hast du genug getestet und Gin-Rommé-Strategien gemixt, kannst du dich an allen anderen Tischen ins Liga-Geschehen stürzen.
Für weitere Gin-Rommé-Infos stehen dir unsere Gin-Rommé-Lektionen und die Gin-Rommé-Regeln jederzeit zur Verfügung. Viel Spaß!